Wertschätzung und Sinnhaftigkeit in der beruflichen Bildung

Der gesellschaftliche Blick auf das Handwerk ist oftmals negativ geprägt. "Mach dir nicht die Hände schmutzig" ist nur eine Weisheit, die in den Köpfen den Generationen herangewachsen ist, wenn sie an einen handwerklichen Beruf und einen beruflichen Bildungsweg denken.

Tatsächlich steckt in der beruflichen Bildung eine persönliche und erfolgreiche Sinnhaftigkeit, die beim hin und her Schieben von Excel-Tabellen definitiv nicht zu finden ist. Dennoch soll das eigene Kind doch bitte eine lange schulische Laufbahn durchleben, studieren und im Anschluss viel Geld verdienen. Denn das bedeutet doch Erfolg und persönlichen Glück, oder nicht?

 

In dieser Episode reden wir über das Bildungssystem in Bezug auf das moderne Handwerk. Wir sprechen kritisch darüber, was sich im System, aber auch in den Köpfen der Entscheidungsträger, Lehrer und Eltern ändern darf, um der Generation Z ihren Werten entsprechend eine erfolgreiche Zukunft zu schenken.

Transkript

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Abenteuer Metall.

 

Schön, dass du wieder eingeschaltet hast.

 

Das ist jetzt unsere dritte Folge.

 

Mein Name ist Sarah Herzog und an meiner Seite sitzt wieder mein lieber Ehemann Sascha Mewes.

 

Hallo Sascha.

 

Vielen, vielen Dank, dass so viele von euch schon unseren Podcast gehört haben, abonniert haben. Wir sind jetzt seit ein paar Tagen erst online tatsächlich und wow, einfach wow, wie viele gerade in den ersten Stunden auch so interessiert waren an dem Thema. Also vielen, vielen Dank für euren Support.

 

Ihr dürft auch weiterhin gerne den Podcast teilen, liken, abonnieren und rezensieren und diese schönen 5 Sternchen verteilen, damit eben mehr Menschen auf diesen Podcast aufmerksam werden und wir unsere Reichweite erweitern können. Also vielen, vielen Dank für deinen Support an dieser Stelle. In den vergangenen zwei Episoden haben wir darüber gesprochen, warum wir behaupten, eine Expertise zu haben und euch etwas über das Abenteuer Metall-Handwerk erzählen zu können.

 

Und Sascha hat uns aufgeklärt, was man mit Metall eigentlich alles so machen kann. Theoretisch, genau. Und heute wollen wir mal ein bisschen kritischer auf das Thema Handwerk schauen.

 

Und zwar wollen wir mit euch ganz konkret heute über das Thema Bildung sprechen. Und wie so ein Bildungszwang, Drang, alle müssen jetzt studieren und alle müssen in Studienberufen großes Geld verdienen, natürlich mit dazu gesorgt oder dafür gesorgt hat, dass jetzt gerade so viele Ausbildungsplätze im Handwerk nicht besetzt sind und dass da einfach ein riesiger Fachkräftemangel herrscht. Also, wer kennt es nicht, der anruft beim Handwerker und man bekommt dann einen Termin, wenn man Glück hat, in den nächsten sechs Monaten angeboten.

 

Das liegt einfach auch daran, dass es zu wenige Handwerker gibt. Die alten Meister, die alten Gesellen werden immer älter, sterben allmählich aus, der Nachwuchs kommt nicht hinterher. Das heißt, da kommt so ein riesengroßes Loch auf uns zu.

 

Und warum das so ist und wie man dem vielleicht auch ein bisschen entgegenwirken könnte. Genau darum soll es heute gehen. So, jetzt habe ich ganz viel erzählt, Sascha.

 

Kannst du uns mal ganz kurz abholen, wie ist denn die Situation bei uns im Betrieb in Bezug auf Azubis?

 

Katastrophal. Es ist schon schlecht, also man muss einfach mal das so ehrlich zugeben. Also die Auswahl der Bewerbungen, die du bekommst, ist jetzt nicht gerade üppig.

 

Das war wahrscheinlich Anfang 2000 100 Mal so hoch wie jetzt. Ich kann mich noch dran erinnern, 2016, 2017, 2018, da habe ich vielleicht eine, zwei, drei Bewerbungen bekommen im Jahr. Also das war sehr überschaubar.

 

Ich habe jetzt auch nicht unendlich Plätze, also ich hätte nicht so, dass ich zehn Erzeugnisse anstehen könnte. Aber trotzdem ist das schon sehr elitär.

 

Sehr elitär.

 

Von der Auswahl her. Und von daher ist da eine Menge Luft nach oben. Also das ist schon leider nicht so gut.

 

Also du merkst das auch, dass Ausbildung gerade nicht so hoch im Kurs steht?

 

Ja und nein, also klar, die ersten 16, 17, 18 war sehr schwierig von der Auswahl her. Ich habe einen extremen Zufluss bekommen, seit Corona. Also, da ist schon ein Wandel passiert.

 

Also insbesondere 20 bzw. 21 hatte ich auf einmal zehn Bewerbungen erhalten. Im Jahr, was natürlich eine deutliche Stellung ist oder war gegenüber den Jahren davor.

 

Aber halt auch 21, auch 22 haben wir wirklich mehr Bewerbungen bekommen. Reicht natürlich bei Weitem nicht aus, um jeden Platz adäquat zu besetzen.

 

Genau, weil bloß, wenn man eine Bewerbung bekommen hat, heißt ja auch nicht, dass da dann der richtige Azubi für den Betrieb da ist oder dass da halt auch das Interesse dann auch da ist. Es gibt ja auch schnell die Bewerbungen, die einfach überall hingeschickt werden. Klassisch.

 

Das ist ja auch irgendwie normal. Also, aber schon mal schön zu hören, dass da wieder so ein leichter Zuwachs ist, kann ich mir auch persönlich sehr gut erklären durch Corona. Wo man halt festgestellt hat, okay, wir glauben zwar alle, die Studienberufe sind total sinnvoll und es gibt natürlich auch völlig sinnvolle Studienberufe. Da möchte ich jetzt gar nichts gegen sagen, aber wenn halt die Gesellschaft zugrunde geht, dann brauchen wir halt nicht noch mehr Philosophen.

 

Ja, es hat sich seit Corona, das kann man jetzt vielleicht positiv hochhalten, mit ein kleiner Wandel getan. Also im Kopf von den einen oder anderen, hey Mensch, Handwerk ist halt vielleicht doch nicht so schlimm, wie man vielleicht das so in der Vergangenheit noch so im Hinterkopf hatte. Sondern eher was Positives.

 

Genau, genau. Und ich glaube auch, dass dieser Gedanke Handwerk ist, was Schlimmes. Ich glaube, so weit geht es gar nicht, sondern ich glaube, das kommt eher aus dem Gedankengut und vielleicht auch bei unseren Eltern, die ja noch gesagt haben oder gesagt haben, meinen Kindern soll es mal besser gehen als mir selber.

 

Das bedeutet mehr Bildung, also eine längere schulische Laufbahn einzuschlagen und dann natürlich am besten studieren und viel Geld verdienen, weil dann geht es meinem Kind eindeutig besser als mir damals. Und ich vermute, dass das auch mit dazu beigetragen hat, dass Handwerk auch jetzt in unserer Generation vielleicht auch schon so ein bisschen in Verruf geraten ist beziehungsweise gar nicht so auf dem Plan stand. Wie siehst du das?

 

Genauso, absolut. Also es gab sehr, sehr viele früher, die gesagt haben, Mensch, mach da lieber Abi, mach was Vernünftiges, mach dir die Hände. Ja, mach das über einem Fachabi und dann noch mal über das Kolleg oder über einen dreizehnten Bildungsweg.

 

Egal was, auf jeden Fall nicht ins Handwerk. Und eigentlich waren es die früheren Realschüler oder Realschulabsolventen, die halt ins Handwerk gegangen sind. Also das fehlt halt schon.

 

Es gibt natürlich die Abiturienten zurecht, alles gut. Dann natürlich die Hauptschulabsolventen. Aber die klassischen Realschulabsolventen, das ist schon deutlich weniger geworden, das muss man ganz klar sagen.

 

Es gibt nur noch darunter oder darüber. Ob jetzt über den direkten Weg oder über den sogenannten dreizehnten Bildungsweg. Das ist leider so.

 

Die Bewerbungen, die wir jetzt bekommen haben von den Azubis, welchen Bildungsabschluss hatten die so?

 

Jetzt habe ich zwei auszubilden. Die haben beide Abitur, haben auch schon studiert. Davor waren es eher so Hauptschüler in dem Bereich.

 

 

Da merkst du halt schon gewisse Defizite. Die müssen jetzt nicht im ersten Ausbildungsjahr, keine Ahnung, Binomische Formel auswendig lernen, sondern ganz normal, was ich 13 plus 3 ausrechnen oder so. Oder wenn du so einen Flachstahl absägst und das dann sehr oft machst und dann die Winkelfunktion, so Grundfunktion sollte man schon mal gehört haben, das fehlt halt leider.

 

Verstehe, auch interessant. Okay, wir haben jetzt also viele, viele Abiturienten, Fachabiturienten, viele Leute, die studiert haben, in Studienberufen arbeiten, viel am Schreibtisch sitzen und, sage ich mal, einfach einen sehr, sehr langen Schulweg hinter sich haben. Und gesellschaftlich glaube ich auch, dass es angesehen ist, einen langen Schulweg zu haben.

 

Das hat sich irgendwie so, ja, so durchgesetzt. Ich meine, sonst würden es ja wahrscheinlich auch nicht alle irgendwie machen oder anstreben. Aber jetzt lass uns mal kurz so einen Realismus-Check machen.

 

Wie viel von deiner schulischen Laufbahn nutzt du denn heute in deinem Beruf?

 

 

 

Das ist ein sehr einfacher Prozentbereich, würde ich ehrlich sagen. Das ist schon leider so, dass du natürlich Schule soll halt da sein, aber der Herr Precht hat ja auch schon mal die ein oder anderen klugen Ansätze gebracht, über dass es eher praktischer bezogene, schulische Laufbahn sein sollte, als jetzt nur Theorie knüppeln. Das merkt man jetzt halt leider, dass es halt dann nicht zum Ziel führt.

 

Ja, oder zumindest zu einem nicht lösungsorientierten Ansatz, sagen wir es mal so. So könnte man es vielleicht auch noch mal formulieren. Ich habe hier ein Zitat mitgebracht von Hans-Peter Wollseiler, der bis 2022 Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks war.

 

Und der hatte mal bei einem Vortrag, oder bei einer Rede gesagt, wir müssen weg von der Vorstellung, dass nur ein Studium beruflichen und persönlichen Erfolg bringen kann und hin zu mehr Anerkennung und Wertschätzung der beruflichen Bildung. Und da gehe ich jetzt persönlich total d'accord. Es ist zwar schön, ein Studium zu haben, ich habe eins, deswegen kann ich es sagen, wir haben einen ganz guten Überblick darüber, wie es ist, ein Studium zu haben und kein Studium zu haben und trotzdem beruflich erfolgreich und sinnerfüllt zu leben.

 

 

 

Aber auch ich kann sagen, das, was ich im Studium gelernt habe, mache ich heute oder nutze ich heute vielleicht zu 10%. Es ging ja vielmehr um die Art und Weise, wie ich Wissen heranschaffe, wie ich neue Dinge lerne. Das ist etwas, das habe ich definitiv in meinem längeren schulischen Bildungsweg gelernt.

 

Aber das, was ich heute mache, habe ich beruflich, in beruflichen Weiterbildungen gelernt und das hatte nichts mit dem zu tun, was ich im Studium gelernt habe. Wie ist das bei dir?

 

Genauso. Du kriegst natürlich über die schulische Laufbahn jetzt einmal zehn Jahre so einen Grundstock mit, womit du erst mal zurechtkommst. Das Entscheidende kommt natürlich erst danach.

 

Dann findest du zu dir selber, merkst deine Interessen kennen oder deine Vorlieben kennen, was jetzt z.B. ein Handwerk oder im sozialpädagogischen Bereich oder, oder, oder, da gibt's da verschiedene Bewege. Da lernst du erst quasi dich kennen und dann, okay, was liegt mir eigentlich, was liegt mir nicht?

 

Und dann geht's ja eigentlich ja los. Also ich habe auch einen guten Freund, der hat auch damals einen Realschulabschluss ganz normal bekommen, hat dann eine Lehre als Koch gemacht und hat dann über den sogenannten 13. Bildungsweg am Colleg seinen Fachabi gemacht, hat dann studiert und sein Studium sehr, sehr gut abgeschlossen.

 

Liegt halt auch nicht nur manchmal an einen selber oder an den Lehrern, das ist ja sehr weitreichend das Thema und alle wissen ja, dass es die Bildungsreformen brauchen.

 

Wir müssen ja nicht drüber reden, das ist ein ganz, ganz großes Thema. Die Wahl für einen Beruf oder für einen Bildungsweg wird ja natürlich vom eigenen Wissenstand geprägt, also was ist mir eigentlich persönlich bewusst, was es für Berufe gibt, was für Studien gibt, welche Berufschancen und Möglichkeiten habe ich mit welcher Bildung, mit welcher Ausbildung, mit welchem Bildungsweg, aber natürlich auch vom familiären Umfeld. Und da sind wir wieder bei dem Thema vom Anfang, wenn halt die Elterngeneration erzählt, nein, du musst studieren, du musst weiter zur Schule gehen, du brauchst einen höheren Bildungsabschluss, dann ist das natürlich auch für die junge Generation schwierig, sich da durchzusetzen.

 

Das bedarf dann schon auch viel Stärke und Selbstbewusstsein in jungen Jahren. Und wir wollen hier mit diesem Podcast natürlich auch einfach die Berührungspunkte steigern zum Handwerk. Einmal natürlich für die junge Generation, die sich vielleicht ausbilden lassen möchte.

 

 

 

Aber natürlich auch für die älteren Generation wollen wir mit diesem Podcast hier aufklären, was eigentlich hinter Handwerk alles so steckt und wie es wirklich aussehen könnte. Und dass es halt nicht nur darum geht, beruflichen Erfolg am Gehalt zu messen, sondern eben auch an der Sinnhaftigkeit des eigenen Berufs und an der Freude, die man damit hat. Ja genau, Generation Z, die halt nicht mehr nur daran denken, Geld ist alles und meinen Kindern soll es mal besser gehen, sondern die halt auch über die Wertigkeit des Berufs nachdenken, über die Sinnhaftigkeit des Berufs nachdenken, über die Nachhaltigkeit des Berufs nachdenken.

 

Und da kann Handwerk natürlich auch eine ganz andere Dimension annehmen als jetzt Excel-Tabellen von links nach rechts drehen. Wir hatten ja eben in dem Zitat von Hans-Peter Wollseiler, haben wir eben darüber geredet, dass es einfach mehr Anerkennung und Wertschätzung der beruflichen Bildung geben darf. Was glaubst du, wie könnte sowas aussehen?

 

Wie könnte Handwerk da eine Rolle spielen?

 

Eine sehr große, also eine sehr große. Du schaffst ja mit deinen eigenen Händen, das ist ja das Handwerk, erzeugst du halt Dinge, erschaffst du Dinge, also du kannst ja sofort das Ergebnis sehen. Du siehst ja sofort, nimmst jetzt in einer Farbe und nimmst einen Farberoller und streichst die Wand an und danach ist die weiß oder schwarz oder grün oder blau.

 

Im Idealfall die Farbe, die du auch ausgewählt hast. Und du siehst ja sofort ein Ergebnis. Und du wirst ja in der Regel, umso öfter du das tust, ja halt auch besser.

 

Und das ist eine sehr, sehr befriedigende Arbeit. Befriedigende Arbeit. Hast dann sofort den Erfolg und dir geht es ja damit ja auch besser, wenn du was gut machst.

 

Also da denke ich schon, dass da eine Menge passieren könnte.

 

Definitiv. Und wie kriegen wir das hin, so einen gesellschaftlichen Blick da wieder drauf zu richten? Zu sagen, es ist nicht nur wichtig, dass mein Kind den größten Gehaltscheck nachher kriegt, sondern es ist wichtig, dass mein Kind am Ende des Tages einen erfüllten Tag hatte.

 

Das Gefühl hat, es hat was Sinnhaftes getan.

 

Es geht weniger darum, das Handwerk mehr zu pushen oder mehr Sichtweite zu geben. Das ist ja auch vielleicht ein Grund, weswegen wir das jetzt hier machen, um dann einfach mehr Augen und Ohren auf das Handwerk zu bekommen. Also es gibt ja verschiedene Praktikas, die du absolvieren kannst in verschiedenen Berufen.

 

Früher gab es halt in meiner Schulzeit nur ein Praktikum, drei oder sechs Wochen und das war es dann halt. Deswegen gibt es heutzutage auch mehrere Praktikars, die du machen kannst, was ja wirklich sinnvoll ist.

 

Total.

 

Und es fängt aber eigentlich vielleicht sogar schon vorher an, dass man vielleicht in der Schule wieder das Handwerk integrieren sollte. Das ist vielleicht, ich kann mich noch daran erinnern, ich war in der Grundschule, ich war in der dritten, vierter Klasse und da haben wir im Holzwerken eigene Sachen gebaut. Das kann ein Bummerang gewesen sein, der andere hatte irgendein Kreuzritterschwert gebaut oder irgendwas anderes.

 

Also auf jeden Fall, du kannst halt in frühen Jahren, in jungen Jahren schon den ersten Baustein legen.

 

Und da sind wir dann halt schon wieder bei der Bildungsreform und da kann ich jetzt natürlich auch mit meiner Expertise einfach sagen, da fehlen die Fachkräfte auch dann bei den Lehrern für. Also gerade alle Fächer, die nicht die Kernfächer sind, werden ja gekürzt, wo es nun geht. Also sei es angefangen bei Sport, Musik, Kunst.

 

Also ich weiß, ich hab in der Grundschule auch nochmal Flötenunterricht gehackt oder war in einer Töpfer AG. Das sind auch Dinge, die heute an Schulen kaum noch stattfinden, weil dafür keine Ressourcen mehr da sind. Zu wenig Lehrer oder halt auch, müssen wir jetzt auch nicht drüber reden, dass die Lehrer maximal überlastet sind mit den Anforderungen.

 

Das ist jetzt nochmal ein riesengroßes Fass, was man da aufmachen könnte. Aber genau so, das fehlt. Und auch dieses ganze Haptisch-Arbeiten mit den Kindern.

 

Da ist kein Bezug mehr zu. Da stimm ich dir absolut zu. Oder weniger Bezug wird auch Schulen geben, die das nach wie vor machen und anbieten.

 

Aber genau, das fängt es natürlich schon an. Aber es fängt auch bei den Eltern an, bei den Lehrern an, die das nicht einfordern oder die das nicht einplanen oder nicht als wichtig genug erachten. Und natürlich auch der Blick auf Studium ist halt mehr wert oder bietet halt meinem Kind vielleicht auch die besten Voraussetzungen.

 

Aber jetzt nochmal kurz zurück. Es wäre eine Möglichkeit, wenn es jetzt die Fachlehrkraft nicht kann, sich dann halt an den Maurer vielleicht mal in so einer praktischen Arbeitswoche oder praktischen Arbeitsmonat mal reinzuholen. Dann kann er halt mal in den Maurer kommen, zwei, drei, einen Tag und erklärt den Schüler, Schülerinnen, wie halt eine Mauer aufgebaut wird oder wie geputzt wird.

 

Also verputzen jetzt nicht, in den Ecken putzen. Oder was weiß ich, eine Trockenbauwand hochzuziehen oder der Elektriker, wie man halt auch vielleicht mal die Glühbirne wechselt.

 

Ah ja, ja schön. Also da muss ich jetzt sagen, im Physikunterricht habe ich ja tatsächlich auch löten gelernt.

 

Auf jeden Fall wäre das halt eine Möglichkeit, sich die Fachkräfte zu holen.

 

Ja, sie sind ja da und sie haben ja auch Interesse. Also wir wollen ja den Nachwuchs irgendwie rankriegen und dem Nachwuchs zeigen, was man eigentlich alles machen kann, was möglich ist, was Spaß macht an dem Beruf.

 

Und es muss ja jetzt nicht drei Wochen sein, sondern halt immer so ein, zwei Tage vielleicht, wo eine Schulklasse oder halt auch vielleicht kleine Gruppen von fünf bis zehn Leuten dann ein, zwei Tage in diesen Beruf reinschnuppern können. Das wäre doch schon mal Galaxienschritt in die richtige Richtung.

 

Ja, das wäre ein Galaxienschritt. Okay, also wir müssen in die Bildungspolitik hin. Ich sehe das schon.

 

Gut, haben wir jetzt heute den Grundstein für gelegt. Sascha, wir wollen jetzt mal langsam zum Ende kommen. Also wir haben jetzt hier auf der einen Seite die schulische Bildung, die erstmal in Anführungszeichen sehr gepusht wurde, sehr attraktiv wirkt, aber jetzt halt auch allmählich, vielleicht durch Corona, aber auch durch die Generation Z, die einfach eine andere Wertigkeit an Arbeit legt, jetzt so ein bisschen rückläufiger wird.

 

Und die berufliche Bildung, der noch Anerkennung, der noch Wertschätzung fehlt, der ebenso ein persönlicher Erfolg, persönliche Sinnhaftigkeit angelastet werden darf, wie einer vermeintlichen schulischen Bildung. So könnten wir das mal zusammenfassen. Hast du noch irgendwelche abschließenden Worte für unseren Zuhörer?

 

Ich gebe die Hoffnung ja nicht auf. Ich bin auch eher relativ positiv denkender Mensch. Also das wird sich schon die nächsten Jahre dann vielleicht ins Positive bewegen.

 

Ich hoffe, weil sonst muss man demnächst ein Jahr warten, wenn man einen neuen Stromanschluss braucht.

 

Dann ist das so.

 

Dann ist das so, genau.

 

Ich kann das ja nicht erzwingen. Natürlich war auch damals mein Anreiz 2017, als die Flüchtlingswelle, wenn wir das fast jetzt auch noch mal kurz aufmachen, als Angela Merkel gesagt hat, jawohl, wir schaffen das, war das halt auch mein erster Gedanke, okay, die 15- 16- 17- 18-jährigen Jungs und Mädels sind halt jetzt nicht da, aber die kommen jetzt gerade aus verschiedenen Ländern, also können wir das dann damit vielleicht probieren. Das war zumindest meine Überlegung damals, was mehr oder weniger nicht so gut funktioniert hat.

 

Ich hatte, glaube ich, vier oder fünf, vier oder fünf hatte ich, glaube ich, die aus verschiedensten Ländern kamen, aus Eritrea, aus Syrien, aus Afghanistan und so weiter. Ich kenne nicht mehr alle Länder. Aber es habert da halt an, weiß ich, B1, B2, also Grunddeutschkurse.

 

Also natürlich gut, dass die halt rausgeschickt werden und halt jetzt nicht in ihren eigenen Flüchtlingslagern sind. Das ist halt auch gut, aber das bringt denen halt keine Zufriedenheit, wenn die uns nicht verstehen. Wie verstehen die nicht?

 

Und es scheitert halt an den banalsten Dingen. Hier, gib mir mal kurz die Pfeile, den Hammer, den Bohrer. Und der gibt dir dann keine Ahnung, eine Schraube oder so.

 

Willheit halt. Wir hatten auch einen, der da wirklich engagiert, kann ich mich noch dran erinnern, aber die Mengenstab, der war wirklich gut, aber die sprachliche Kommunikation war leider zu schwierig.

 

Ja, auch da darf natürlich einfach auch die deutschsprachige Bildung sich noch verbessern, was das angeht. Okay, das ist ein riesengroßes Fass. Das machen wir jetzt heute vielleicht nicht in der Gänze auf, sondern wir kommen jetzt hier allmählich zum Ende und haben einen großen Appell an die berufliche Bildung und an die Frage der Sinnhaftigkeit und des persönlichen Erfolgs auch bei der Berufswahl.

 

So können wir es zusammenfassen. Sascha, vielen Dank, dass du mir Rede und Antwort gegeben hast. Wenn euch der Podcast gefällt, dann gebt uns doch gerne eine 5-Sterne-Bewertung.

 

Das könnt ihr bei allen möglichen Podcast-Anbietern eures Vertrauens machen. Schreibt uns gerne eine Rezension bei Apple Podcasts. Teilt diese Folge doch gerne oder teilt den Podcast generell mit Menschen, von denen ihr denkt, dass sie genau das jetzt hören müssten.

 

Damit unterstützt ihr uns und unsere Arbeit. Also vielen, vielen Dank. Vielen Dank, dass ihr, dass du bis zum Ende zu gehört hast.

 

Und wir hören uns dann in der nächsten Folge von Abenteuer Metall wieder.

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0